Dienstag, 18. April 2017

Lebensfreude mit Medleys, Märschen und Filmmusik

Osterkonzert: Ensembles des Röllfelder Musikvereins bieten in Hammelrath-Halle schwungvolle Unterhaltung

»Hier bin ich Mensch, hier darf ich‘s sein« – Gün­t­her Wein­kötz hat­te als Mo­de­ra­tor mit dem Zi­tat aus Goe­thes »Os­ter­spa­zier­gang« den pas­sen­den Ein­s­tieg ins 41. Os­ter­kon­zert des Mu­sik­ve­r­eins Röll­feld ge­wählt.

Die Hemmelrath-Halle glänzte am Sonntag nicht nur im Frühlingsblumenschmuck. Auch das Programm, das die drei Dutzend Musiker knapp zwei Stunden lang boten, sorgte für lockere, gute Unterhaltung mit Märschen, Filmmusik und vor allem mit Medleys.
Die Jugendkapelle überzeugte mit Spielfreude und harmonischem Ensembleklang bei Filmmelodien und besonders bei Lionel Richies »We are the world« mit feiner Nuancierung und Differenzierung. Dirigent Thomas Schmitz schafft es mit großer Sensibilität, intensive Detailarbeit beim Proben mit Schwung und Frische beim Auftritt zu kombinieren.

»Sahnige« Übergänge
Das war auch der große Vorzug beim Auftritt des Großen Orchesters bei den neun Titeln im Programm und bei den Zugaben, die die Zuhörer in der ausverkauften Halle mit ihrem Beifall forderten. Mit harmonischem Klang, präzisen Einsätzen und spürbarer Lust an ausgearbeiteter Dynamik präsentierten die Musiker vor allem die Medleys mit »sahnigen«, bruchlosen Übergängen. Sie trafen den Volksmusiksound ebenso sicher wie den authentischen Klang beim Hauptthema aus dem Film »Jenseits von Afrika«, im »St. Louis Blues Marsch« oder bei der Titelmelodie von »Bonanza«.
Wer Märsche als Relikte eines vergangenen Militarismus ablehnt, wurde von den Röllfelder Musikern eines Besseren belehrt. Den Konzertmarsch »Arsenal« präsentierte das Orchester als Glanzstück anspruchsvoller, eleganter Blasmusik mit festlichem Glanz. Und der »Kaiserin Sissi Marsch«, der an die guten Zeiten der Doppelmonarchie genau so erinnerte wie an schönsten Egerländer-Sound, ruft eher Assoziationen an Feste und schwungvolle Tänze wach als an kriegerische Aggressivität. Kein Wunder, komponierte Timo Dellweg diesen Marsch doch zum Fünfjahresjubiläum der »Egerländer Rebellen«.

Musikalische Gäste

Wer dieses Osterkonzert genossen hat, zweifelt nicht daran, dass der MV Röllfeld in drei Jahren in alter und neuer Frische sein 100-jähriges Bestehen feiern wird. Dies garantiert schon der glänzende Musiker und schwungvolle Dirigent Thomas Schmitz. Man darf hoffen, dass die facettenreiche und engagierte Nachwuchsarbeit des Vereins noch mehr Früchte trägt.
Dass die Röllfelder immer wieder »Gaststars« einladen wie diesmal Jonathan Schnabel aus Niedernberg, bewährte sich auch heuer. Schnabels Solo mit dem Bariton bei Berthold Schicks »Charmantem Allgäuer« zählte jedenfalls genau so zu den Highligths des rundum gelungenen Konzerts wie das Medley »A Tribute to Ray Charles« mit Erfolgstiteln wie »I Can’t Stop Loving You«, »Hit the Road Jack«, »Georgia On My Mind« oder »Unchain My Heart«, das zu Recht mit großem Jubel belohnt wurde.

Heinz Linduschka

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