Vereinschronik

Wichtige Daten:

seit 1871 Blasmusik in Röllfeld 
1882
Gründung der Musikkapelle
10. März 1920
Vereinsgründung im Gasthaus „Zum Anker“ 

Auszüge aus dem Kassenbuch der Gemeinde Röllfeld belegen, dass 1871 Röllfelder Musikanten für die musikalische Gestaltung der Wald- und Flurprozessionen entlohnt wurden. Bürgermeister Franz Blasius Wengerter quittierte die Zahlung von zehn Gulden am 8. Juli 1871 den Musikern Franz Anton Ebert, Alois Ludwig, Franz Xaver Ludwig, Nikolaus Wengerter und Augustin Zöller. Im Jahr 1878 wurden sogar 18 und 1879 15 Musikanten für Musikbegleitung bei Bittgängen entlohnt. Die Gründung einer Musikkapelle erfolgte 1882 durch Franz Xaver Ludwig. Die ersten Instrumente der Kapelle konnten nur durch die Mithilfe der Kirche gekauft werden.

Bald spielten die Röllfelder Musiker nicht nur Kirchenmusik: Ob in Lützel-Wiebelsbach Tanzmusik zu spielen war, ob man in Erlenbach zu einer Weihnachtsfeier Blasmusik brauchte oder in Unteraulenbach die Jäger und Förster ihren Ball hielten – die Röllfelder mussten kommen. Nach dem Tod von Franz Xaver Ludwig übernahm zunächst Nikolaus Wengerter und dann Augustin Löffler die Kapellenleitung. Um 1900 kam der junge Militärmusiker Edmund Müller nach Ableistung seiner Dienstzeit nach Röllfeld zurück. Das dabei erworbene Wissen vermittelte er nun den Mitgliedern der Röllfelder Kapelle. Freilich war deren Besetzung für heutige Verhältnisse recht spärlich. Ungewöhnlich ist vielleicht auch die Tatsache, dass zu Beginn des neuen Jahrhunderts neben Bläsern auch Streicher in der Kapelle zu finden waren. So konnte man neben Blasinstrumenten auch mehrere Geigen und einen Kontrabass hören.

Ein Großteil der Männer aus der Röllfelder Musikkapelle wurden zwischen 1914 bis 1918 zum Ersten Weltkrieg eingezogen. In dieser Zeit musizierten die zurückgebliebenen Musikanten lediglich an kirchlichen Festtagen. Als der Krieg überstanden war, bildeten Franz Michel und später Ottmar Schott wieder junge Nach-wuchskräfte aus. Am 10. März 1920 wurde im Gasthaus „Zum Anker“ der Musikverein gegründet. Die Vereinsstatuten tragen die Unterschriften von Franz Michel, Heinrich Renz, Adolf Stegmann, Jakob Wengerter, Alfons Zöller, Johannes Zöller und Pius Zöller.

Im Jahre 1925 spielten in Röllfeld Blas- und Streichmusiker zum Tanz auf von links nach rechts:
Ottmar Schott, Karl Winter, Heinrich Weinkötz, August Müller, Emil Neuberger, Siegfried Ludwig

Der Zweite Weltkrieg von 1939 bis 1945 schien alles zuvor Aufgebaute wieder zunichte zu machen: abermals wurden die meisten Musiker für den Krieg eingezogen. Nach sechs langen Kriegsjahren waren viele der jungen Musiker gefallen, vermisst oder in Kriegsgefangenschaft. Auf Initiative von Johannes Zöller war es möglich, dass 1945 die Fronleichnamsprozession wieder mit Blasmusik begleitet wurde. Vier Männer waren es nur, aber vier Idealisten: Johannes Zöller, Gottfried Deckert, Karl Ebert und Alfons Zöller. Als wenig später dann auch Fridolin Zöller aus der Gefangenschaft zurückkam und er mit der musikalischen Ausbildung von Jugendlichen begann, hörte man allabendlich wieder aus dem Hause Zöller am Ende der Langgasse die Trompeten schmettern. Nachdem schließlich noch Gottfried Ludwig und Linus Ludwig wohlbehalten aus dem Krieg heimgekehrt waren, begann Fridolin Zöller mit dem Wiederaufbau der Röllfelder Musikkapelle.

Diese Aufnahme enstand hinter dem Gasthaus „Rose“ im Jahre 1947

hintere Reihe von links: Karl Dölzer, Heinrich Weis, Linus Ludwig, Karl Rexroth, Fridolin Zöller, Ludwig Lahres, Josef Herbert, Gottfried Ludwig, Karlheinz Renz, Emil Neuberger

kniend: Norbert Stegmann, Walter Rein, Arthur Staudt, Toni Wirl

1950 wurde auch der Verein auf Anregung von August Weinkötz zu neuem Leben gerufen. 57 Mitglieder zählte der Musikverein damals. Ein Jahr später schlossen sich die Musikkapellen am Untermain zu einer Interessengemeinschaft – dem heutigen Musikverband Untermain – zusammen. Der Musikverein Röllfeld gehörte zu den Gründungsmitgliedern. Die Vorsitzenden hießen in den folgenden Jahren Ernst Rein, Edgar Zöller und Heinrich Renz. Unter der Leitung des Dirigenten Josef Marterer gestaltete die Musikkapelle 1956 zum ersten Mal alleine einen Konzertabend. Dieses Konzert gilt als der Vorläufer des heutigen Osterkonzertes. Eine weitere Tradition wurde 1958 erstmals im Protokollbuch vermerkt: der Weckruf am 1. Mai. Bis heute zieht an diesem Tag die Musikkapelle durch die Röllfelder Straßen und erfreut die Bürger mit Frühlingsweisen.

Fotografie anläßlich des Musikfestes 1951

obere Reihe von links: Oskar Helm, Toni Wirl, Otto Fries

darunter: Karl Rexroth, Gottfried Ludwig, August Weinkötz, Ludwig Lahres

sitzend: Jakob Rexroth, Linus Ludwig, Richard Körner, 1. Vorstand August Stegmann, Dirigent Fridolin Zöller, Willi Grasmann, Karl Schönborn, Karlheinz Renz

liegend: Emil Neuberger, Ernst Löffler

Im Jahr 1961 konnte erstmals in der Vereinsgeschichte eine Jugendkapelle gegründet werden. Vorsitzender Heinrich Renz hatte in der Schule um Nachwuchsmusiker geworben und rund 20 junge Burschen ermuntern können, ein Instrument zu erlernen. Zwei Amtswechsel standen in den folgenden Jahren an: 1963 wurde Emil Neuberger zum neuen Vorsitzenden gewählt und 1968 übergab Fridolin Zöller seinem Nachfolger Anton Wirl den Dirigentenstab. Eines der größten Feste in der Geschichte des Röllfelder Musikvereins wurde 1970 unter dem erst kurz zuvor gewählten Vorsitzenden Ernst Löffler gefeiert. Im Rahmen des 50-jährigen Vereinsjubiläums trafen sich viele Musikkapellen aus der Region Untermain zu Gastspielen in Röllfeld.

Fotografiert im Garten von Adolf Schwarzer im Jahre 1978

stehend: Dirigent Toni Wodicka, Reinhold Weinkötz, Udo Wirl, Vorstand Ernst Löffler, Dieter Berres, Egon Keßler, Karlheinz Renz,
Emilie Renz, Thomas Renz, Beate Wirl, Klaus Link, Adolf Schwarzer, Willi Weinkötz, Adolf Glaubitz, Karheinz Becker

kniend: Franz-Josef Weber, Michael Ludwig, Elmar Berres, Martin Renz, Dietmar Löffler

sitzend: Günter Weinkötz, Dietmar Ludwig

Eine musikalische Freundschaft, die bis heute besteht, begann 1974: Günther Weinkötz war als Soldat bei den Gebirgsjägern in Bad Reichenhall stationiert und knüpfte erste Kontakte zum Musikverein Marzoll im Berchtesgadener Land. In der Folgezeit trafen sich die Musiker beider Kapellen immer wieder, so dass bald eine Patenschaft eingegangen werden konnte. Emil Wodicka übernahm 1975 und ein Jahr später sein Sohn Anton Wodicka die Leitung der Musikkapelle. Bereits 1977 konnte der neue Dirigent mit dem 1. Osterkonzert die Leistungen des Röllfelder Klangkörpers in der Öffentlichkeit vorstellen. Beim Wertungsspielen in Großheubach 1980 wurde das gute Spielvermögen gar mit einem „1. Rang mit Auszeichnung“ von den Wertungsrichtern bestätigt und 1981 konnte die Kapelle beim Musikantenwettstreit in Mönchberg den Siegerpokal gewinnen.

Fotografiert beim Jubiläumsfest „100 Jahre Blasmusik in Röllfeld“ im Jahre 1982  

obere Reihe: Isolde Ebert, Klaus Link, Thomas Renz, Karlheinz Renz, Gerhard Becker, Adolf Glaubitz, Karlheinz Becker

mittlere Reihe: Dirigent Toni Wodicka, Vorstand Ernst Löffler, Reinhold Weinkötz, Benno Zimlich, Wolfgang Schott, Albert Ebert, Emilie Renz, Beate Wirl, Jürgen Ebert, Tobias Schwarzer, Dietmar Löffler, Günther Weinkötz

untere Reihe: Thomas Kolb, Andreas Rohleder, Festpräsident Antonin Zöller, Ehrengast Heinrich Weinkötz, Ehrengast Karl Rexroth, Ehrengast Emil Neuberger, Ehrengast Fridolin Zöller, Ehrengast Gottfried Ludwig, Martin Renz, Ralf Lüft, Martin Ludwig

1983 übergab Anton Wodicka den Dirigentenstab an Günther Weinkötz, der bereits seit 1975 für die Tanzmusik verantwortlich war. Die folgenden Vereinsjahre waren von Konzerten, Jubiläumsfesten und einem großen Ausflug nach Ungarn geprägt. Für langjährige Blasmusiktradition erhielt der Musikverein Röllfeld 1989 die Pro-Musica-Plakette vom Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker verliehen. Nach 20-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender überließ im gleichen Jahr Ernst Löffler sein Amt Gerhard Becker. Für die großen Verdienste um den Röllfelder Musikverein wurde Löffler zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Aufnahme anläßlich der Verleihung der Pro-Musica-Plakette im Jahre 1989

hinten sitzend: Franz-Josef Weber, Marcus Lang
darunter stehend: Vorstand Gerhard Becker, Martin Renz, Wolfgang Schott, Benno Zimlich, Heiko Müller, Reinhard Hein,
Albert Ebert, Thomas Renz, Karlheinz Renz

zweite Reihe stehend: Silke Ludwig, Tobias Schwarzer, Jürgen Ebert, Stefan Klug, Dietmar Löffler, Tobias Lüft,
Ehrenvorstand Ernst Löffler, Ralf Lüft, Reinhold Weinkötz, Thomas Kolb, Dirigent Günther Weinkötz,
Adolf Glaubitz, Gangolf Weinkötz

kniend: Mathias Weis, Thomas Grein

Im Rahmen eines Dorfabends stellte die Musikkapelle Röllfeld 1992 ihre neue fränkische Tracht der Öffentlichkeit vor. Die Farben wurden symbolisch gewählt: Das Grün der Jacke erinnert an den Spessartwald, das Rot steht bildhaft für die Farbe des Rotweins und das helle Braun der Hose in Anlehnung an den heimischen Sandboden. 1993 übernahm Franz-Josef Weber als Vorsitzender die Vereinsführung und 1994 Thomas Schmitz als Dirigent die Kapellenleitung. Einen großen Erfolg konnte er im Jahr 2001 mit seinen Musikern erringen: In der Oberstufe erhielt das Blasorchester bei einem Wertungsspielen den „1. Rang mit Auszeichnung“ verliehen. Seit 2006 führt Dieter Berres als 1. Vorsitzender den Musikverein Röllfeld.

Kapellenbild Ostern 2008 am Alten Rathaus in Röllfeld

hinten: Karl-Heinz Renz, Marco Renz, Helmut Zoll, Egon Keßler, Adolf Glaubitz, Thomas Renz, Thomas Grein, Jonathan Schnabel,
Franz-Josef Weber, Marcus Lang, Florian Wiesmann, Tobias Straub, Tobias Wiesmann

zweite Reihe: Heiko Lebküchner, Heiko Müller, Christina Ebert, Benno Zimlich, Franziska Ludwig, Sabrina Klug, Andre Zöller,
von hinten: Hubertine Schmitz, Tobias Schwarzer, Thorsten Geis, Jürgen Ebert, Ralf Lüft, Stefan Klug, Michael Ludwig, Gerhard Becker, Dirigent Thomas Schmitz

vordere Reihe: 1. Vorsitzender Dieter Berres, Reinhold Weinkötz, Miriam Becker, Anja Spielmann, Julia Weber, Sarah Lang,
Caroline Glaubitz, Daniel Arnold, Johannes Herbert

kniend: Michael Berninger, Mathias Weis, Thomas Berninger
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